4.2. Der Klangrecorder

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten läßt sich kein Multimedia-PC so konstruieren, daß er die Bereiche Arbeiten, Lernen, Kommunizieren und Unterhaltung allesamt optimal unterstützt. Für einen erfolgreichen Einstieg sind es vielmehr die kleinen Schritte die zu befriedigenden Ergebnissen führen.
Experimentieren Sie ruhig mit dem Klangrecorder, wenn ein passendes Ausgabegerät installiert ist. Klicken Sie doppelt auf eine der Wave-Dateien im Windows-Arbeitsverzeichnis, um den Klangrecorder aus der Zubehörgruppe mit der geladenen Datei zu öffnen. Am unteren Rand finden Sie Schaltflächen, die den Bedienungstasten eines Kassettenrecorders gleichen, daher ist die Funktion selbsterklärend. Ein Klick auf die mittlere »Taste« spielt die Sounddatei ab. Links daneben liegen die Funktionen für den schnellen Vor- und Rücklauf, rechts davon die Stop- und die Aufnahmetaste.
STOP Sollten bei der Ausgabe über eine Soundkarte im Hintergrund regelmäßige Knackgeräusche auftreten, könnte das an einem veralteten Treiber der Soundkarte liegen.
Eventuell ist die Soundkarte auch zu nahe am Netzteil oder an der VGA-Karte eingesteckt.
Sound aus dem PC-Lautsprecher
Laden Sie eine Wave-Datei, um sie probehalber über die Menüauswahl »[Alt-B]earbeiten« zu verändern. Löschen Sie Teile der Datei oder fügen oder mischen Sie eine andere ein. Bewegen Sie dazu den Rollbalken mit Hilfe der Wiedergabe- und der Stoptaste an die gewünschte Position. Klicken Sie dann auf eine der beiden Richtungstasten, um sich in der Klangfolge in 0,1-Sekunden-Takten weiterzubewegen. Sie können nur den Teil vor oder nach dieser Position ausschneiden. Gegebenenfalls verwerfen Sie mit
[Alt-D]atei [W]iederherstellen
alle nach dem letzten Speichern vorgenommenen Änderungen wieder. Mit diesem Verfahren beseitigen Sie zum Beispiel überflüssige Pausen, die vor und nach einer Aufnahme auf dem Mitschnitt entstanden sind. Um eine verrauschte oder überflüssige Passage herauszuschneiden, löschen Sie zunächst den Rest der Klangsequenz ab dem Beginn der Störphase und speichern diese unter einem neuen Namen. Dann laden Sie die Ursprungsdatei neu und löschen jetzt den Anfang bis zum Ende der Störquelle. Anschließend bringen Sie die so gewonnenen Hälften wieder mit
[Alt-B]earbeiten [E]infügen...
Es gibt einen Soundtreiber für Windows 3.1, der Ihnen eine komplette Soundkarte ersetzt und erlaubt, Sound und Klänge über den gängigen PC-Lautsprecher auszugeben. Der Treiber ist jedoch nicht offiziell von Microsoft freigegeben, da in Ausnahmefällen Inkompatibilitäten mit bestimmten Motherboards auftreten können. Die beiden Dateien »speaker.drv« und »oemsetup.inf« finden Sie auf zahlreichen Sharewaredisketten, eventuell kann Ihnen auch Ihr Fachhändler weiterhelfen (zum passenden Dowload ).
Legen Sie die Diskette mit den beiden Dateien in das Laufwerk oder kopieren Sie sie in ein Verzeichnis auf der Festplatte. Starten Sie die Systemsteuerung und darin das Modul »Treiber«. Klicken Sie auf »Hinzufügen...« ([Alt-z]), markieren Sie in der »[Alt-T]reiberliste:« den Eintrag »Nicht aufgeführter oder aktualisierter Treiber« und drücken Sie »OK«. Im Dialogfenster »Treiber installieren« geben Sie den vollständigen Suchpfad zu den beiden Dateien ein oder wählen ihm mit »{Alt-D]urchsuchen...«. Nach dem Klick auf »OK« schlägt Ihnen Windows 3.1 die Einrichtung des »Sound Driver für PC-Speaker« vor, die Sie wiederum bestätigen. Deaktivieren Sie die Option »Alt-E]nable Interrupts during playback«, um die bestmögliche Ausgabequalität zu erzielen. Da damit alle Interrupts gesperrt werden, müssen Sie jedoch in Kauf nehmen, daß die Maus währende der Klangausgabe blockiert ist. Die Werte für »Speed« ([Alt-S]) und »Volume« ([Alt-V]) sollten Sie normalerweise bei den Voreinstellungen lassen.
zusammen. Die Kürzung spart außerdem Speicherplatz, denn eine Minute Spieldauer belegt etwa 1 MByte auf der Platte. »Datei einmischen...« ([Alt-a]) verbindet beide Klangdateien derart, daß sie zusammen abgespielt werden. Bei »Lautstärke erhöhen (um 25%)« ([Alt-e]) werden auch Fremdgeräusche mit verstärkt. Bevor Sie mischen, den Verlauf einer Aufnahme umkehren, die Geschwindigkeit verdoppeln oder diese Optionen miteinander kombinieren, sollten Sie die jeweils letzte Version auf jeden Fall mit »Speichern unter...« ([Alt-u]) im Menü »[Alt-D]atei« sichern.
STOP »Geschwindigkeit erhöhen« ([Alt-h]) unter »[Alt-E]ffekte« hebt zwar die Tonlage um eine Oktave an, halbiert aber auch die Datenmenge und führt daher zu Qualitätsminderungen.
Soundkarte rein, Gepiepse aus
Wenn Sie den Schritt anschließend mit »Geschwindigkeit verringern« ([Alt-r]) wieder rückgängig machen,
Die Nutzung des Lautsprechertreibers bleibt auf Dauer nur eine Notlösung, denn er belastet die CPU und reicht nicht aus, um kreativ mit Klängen und Sound umzugehen. Für eine verbesserte akustische Untermalung benötigen Sie eine 9- oder 16-Bit-Soundblaste-kompatible Karte. Für ordentliche Sprachaufnahme sollte es auf jeden Fall eine 16-Bit-Karte (eventuell nur in Mono) sein, die auch Unterschiede in der Lautstärke erheblich feiner weitergibt. Die volle Soundpower erhalten Sie mit einer 16-Bit-Stereokarte bei möglichst hoher Sampling-Rate: derzeit 44,1 kHz. Damit steht professionellen Arrangements oder naturgetreuen Klangbildern nichts mehr im Wege, vor allem, wenn Sie mit einem Keyboard über das MIDI-Interface arbeiten.
Bevor Sie die Soundkarte einsetzen, stellen Sie einen geeigneten Interrupt und eine passende Adresse durch das Setzen von Jumpern ein. Die Karten hat der Hersteller häufig auf den Interrupt 5 oder 7 und eine Speicheradresse ab 220hex eingestellt. Die beiden IRQs sind aber auch den Druckeranschlüssen LPT1 (IRQ 7) und LPT2 (IRQ 5) zugewiesen. Ändern Sie solche Karten daher besser auf IRQ 5 und verzichten Sie auf eine zweite parallele Schnittstelle, denn das mehrprogrammfähige Windows 3.1 nimmt es Ihnen sofort übel, wenn Sie während einer Druckausgabe über denselben Interrupt eine Audio-CD abspielen wollen.
Der DMA-Kanal (Direct Memory Access) für beschleunigten direkten Speicherzugriff liegt häufig auf der »1«. Ist die Soundkarte mit einem eigenen oder aktualisierten Treiber ausgestattet, starten Sie das Treibermodul in der Systemsteuerung und wählen nach einem Klick auf die Schaltfläche »Hinzufügen...« ([Alt-z]) den Eintrag »Nicht aufgeführter oder aktualisierter Treiber«. Nach dem Zugriff auf die Treiberinformationen müssen Sie eventuell noch die Hardwareparameter (IRQ- und DMA-Kanal, Adresse) eingeben.
müssen Sie einen erheblichen Qualitätsverlust in Kauf nehmen, da zwar die ursprüngliche Tonlage wiederhergestellt wird, aber der Datenverlust bestehen bleibt. Während der Aufnahme von einem angeschlossenen Mikrofon oder einer Stereoanlage informiert Sie die Breite der grünen Linie über den Signalverlauf. Die dünne, schnurgerade Linie zeigt an, daß kein oder ein zu schwaches Signal anliegt. Sie verbreitert und verengt sich abhängig von der Intensität des Eingangsimpulses. Die kurvenförmigen Ausschläge sollten knapp unterhalb der Randbegrenzungen bleiben, damit die Aufnahme und damit auch die spätere Wiedergabe nicht verzerrt wird.
Der Klangrecorder ist vielseitig und demonstriert, wie sich digitale Toninformationen ohne Qualitätsverlust kopieren oder verändern lassen. Dabei ersetzt die Software früher teure Hardwareinvestitionen, zum Beispiel für zwei Tonbandgeräte und ein Mischpult. Die Klangqualität des Windows-Zubehörs befriedigt jedoch keine audiophilen Ansprüche. Aufzeichnung und Wiedergabe erfolgen in Mono, die Abtasttiefe von 8 Bit reicht lediglich für Sprache und Hintergrundmusik. Die Abtastfrequenz (Wert, wie oft pro Sekunde ein analoger Eingangswert digitalisiert festgehalten wird) liegt bei 11 025 Hz. Das ergibt einen maximalen Frequenzumfang von 0 bis 5 kHz.
Eine sehr gute Soundkarte arbeitet dagegen mit 16 Bit bei 44,1 MHz und erfüllt damit die Norm der Audio-CD, denn sie bewältigt ein Spektrum zwischen 9 und 20 kHz und eignet sich daher auch für den Anschluß des PC an einer HiFi-Anlage, Mittlerweile finden Sie auch immer mehr Software, die das unterstützt. Mit solchen Soundkarten lassen sich zudem 8-Bit-Dateien abspielen.
Sprach- oder Musikaufnahmen fügen Sie per Drag&Drop in ein Dokument ein, zum Beispiel in ein Write-Schriftstück. Zur Demonstration eignet sich etwa »xylophon.wav« aus dem Windows-Lieferumfang. Die Wave-Datei wird im Dokument als Icon eingebettet. Ein Doppelklick darauf reicht um die darin enthaltenen Information abzuspielen. Je nach Größe der Klang- oder Sprachdatei wächst die Größe des Dokuments, das sich dann eventuell nicht mehr auf eine Diskette kopieren läßt.



© Jürgen, Richter