Msdos.sys anpassen

Die Datei msdos.sys hat unter Windows 95 eine neue Bedeutung bekommen. Bei DOS (vor 7.0) enthält sie den Großteil der Systemroutinen, die beim Systemstart geladen werden. Bei Windows 95 ist daraus eine Textdatei geworden, die Optionen für den Systemstart enthält. Sollte vor der Installation von Windows bereits ein älteres DOS auf der Festplatte vorhanden sein, wird aus der alten msdos.sys die Datei msdos.dos - das gleiche Schicksal

Die Einträge in MSDOS.SYS
Schlüsselname
Abschnitt[Option]
Standardwert Bedeutung
AutoScan= 0 Nur bei Windows 95b: Der Wert 0 verhindert, daß nach einem Systemcrash beim nächsten Windows-95-Start automatisch ScanDisk zur Kontrolle auf Plattenfehler ausgeführt wird.
BootDelay= 2 legt die Dauer der Meldung Windows 95 startet... in Sekunden fest. Innerhalb dieses Zeitraums können Sie das Bootmenü mit den Tasten [F4], [F5], [F6] oder [F8] aufrufen. Wenn Bootmenü=0 ist, hat diese Einstellung keine Wirkung.
BootKeys= 1 Mit dem Wert 1 werden die Starttasten [F4], [F5], [F6] oder [F8] aktiviert - bei 0 haben sie keine Wirkung. Bei 0 können Sie also das Bootmenü nicht mehr per Tastendruck aufrufen.
BootMenu= 0 Mit der Einstellung 1 wird das Bootmenü automatisch für die durch BootMenüDelay festgelegte Sekundenzahl angezeigt. Bei 0 müssen Sie das Bootmenü explizit mit einer der Boot-Tasten aufrufen.
BootMenuDefault= 1 Voreinstellung für die Auswahl aus dem Bootmenü. Verstreicht die in BootMenüDelay festgelegte Zeit ohne Tastendruck, wird mit diesem Menüpunkt fortgesetzt. Der Standardwert ist 1 (Normalstart), wenn das System beim letzten Mal korrekt starten konnte, ansonsten 4 (abgesicherter Modus).
BootMenuDelay= 30 steuert die Anzeigezeit des Bootmenüs in Sekunden. Verstreicht die Zeit ohne Tastendruck, macht Windows 95 mit dem Wert von BootMenuDefault weiter.
BootFailSafe= 0 Bei einem Wert von 1 wird Windows 95 ohne Rückfrage im abgesicherten Modus gestartet.
BootGUI= 1 Bei einem Wert von 1 wird beim Systemstart sofort die grafische Oberfläche von Windows 95 gestartet. Bei 0 landen Sie wie bei Windows 3.1 auf der Kommandozeile von DOS (7.0). Mit win gelangen Sie dann auf den Desktop von Windows 95.
BootMulti= 0 Der Wert 1 bedeutet, daß das vor Windows 95 installierte DOS gestartet werden darf. Das Bootmenü von Windows 95 - Aufruf mit [F8] während des Systemstart - enthält dann zusätzlich den Eintrag Vorherige MS-DOS Version. Die Taste [F4] führt direkt zum alten DOS.
BootWarn= 1 Hat dieser Eintrag den Wert 0, erfolgt vor dem Start im abgesicherten Modus keine Warnmeldung.
BootWin= 1 legt fest, welches Betriebssystem beim Start des Computers geladen wird. Das Ganze ist also nur mit MultiBoot-Installation von Windows 95 mit einem "alten" DOS sinnvoll. Bei 1 wird Windows 95 geladen, bei 0 dagegen das vorherige DOS. Bei 0 tritt eine Besonderheit im Bootmenü auf: Der Menüpunkt Standard startet konsequenterweise das alte DOS, während vorherige MS-DOS-Version Windows 95 aktiviert.
DBLSpace= 1 Bei 1 wird der DoubleSpace-Treiber dblspace.bin für komprimierte Laufwerke (MS-DOS bis 6.21) automatisch geladen, bei 0 unterbleibt das.
DoubleBuffer= 0 steuert die doppelte Pufferung von SmartDrive für SCSI-Controller. Bei 0 ist die Pufferung ausgeschaltet. Windows 95 prüft bereits bei der Installation, welche Einstellung sinnvoll ist. Eigene Experimente können den Zugriff auf die Festplatte verhindern.
DRVSpace= 1 Bei 1 wird der DriveSpace-Treiber drvspace.bin für komprimierte Laufwerke (ab MS-DOS 6.22 und Windows 95) automatisch geladen, bei 0 unterbleibt das.
LoadTop= 1 Mit dieser Einstellung lädt Windows 95 in einer DOS-Box die Dateien Command.com und drvspace.bin/dblspace.bin in den Bereich über 640 KByte. Setzen Sie den Wert auf 0, wenn DOS-Programme Probleme mit dieser Speicherbelegung haben.
Network= 0 Der Wert 1 besagt, daß auf dem Computer ein Netzwerk installiert ist. Das Bootmenü hat dann zusätzlich den Eintrag Abgesichert, mit Netzwerk.
Abschnitt [Paths]
HostWinBootDrv= C Der Eintrag gibt das Wurzelverzeichnis des Windows-95-Host-Laufwerks an. Im Regelfall ist das mit dem Laufwerk identisch, auf dem Windows 95 installiert ist. Beim Einsatz des Festplattenkomprimieres DriveSpace verweist es aber auf das Host-Laufwerk, wo das komprimierte Laufwerksarchiv gespeichert ist. Es hat normalerweise den letzten freien Laufwerksbuchstaben.
UninstallDir= C Dieser Eintrag ist nur vorhanden, wenn Sie bei der Installation von Windows 95 ein altes Windows 3.1 überschrieben haben. Dann gibt es auf der Win95-Startdiskette die Datei uninstall.exe. Der Laufwerksbuchstabe gibt an, auf welchem Laufwerk im Stammverzeichnis die beiden Uninstall-Dateien w95undo.dat und w95undo.ini stehen.
WinBootDir= c:\windows In diesem Verzeichnis sucht Windows 95 seine Startdateien (normalerweise mit dem Wert von WinDir identisch).
WinDir= c:\windows Das Verzeichnis, das Sie bei der Installation von Windows 95 als Hauptverzeichnis angegeben haben.

teilt die zweite DOS-Systemdatei io.sys. Dadurch kann Windows 95 auf Wunsch das System einfach durch Umbenennen mit der vorherigen DOS-Version hochfahren.
Bevor Sie Zugriff auf die Systemdatei msdos.sys haben, müssen Sie die Attribute Schreibgeschützt, Archiv und Versteckt dieser Datei zurücksetzen. Dazu markieren Sie die Datei im Explorer und rufen den Menüpunkt Datei/Eigenschaften oder den entsprechenden Eintrag im Kontextmenü auf. Nachdem Sie die Änderungen mit einem beliebigen Texteditor (etwa dem Notepad von Windows 95) durchgeführt haben, schalten Sie die Attribute wieder aktiv.
Die einzelnen Einträge entsprechen dem Schema der ini-Dateien unter Windows 4.1: Jeder Eintrag steht in einer eigenen Zeile. Es gibt Abschnitte, die von einem Namen in eckigen Klammern eingeleitet werden. Die Einträge bestehen aus Schlüsselname, Gleichheitszeichen und dem Wert (eine Zahl oder ein beliebiger Text, je nach Schlüssel).
Am Ende der Datei sind eine Reihe von Zeilen mit einem Strichpunkt am Zeilenanfang als Kommentare gekennzeichnet. Diese sollten Sie jedoch nicht löschen: Sie sorgen dafür, daß die Datei größer als 1024 Byte ist. Windows 95 ist die Größe der Datei egal, aber einige Virensuchprogramme schlagen Alarm, weil sie bei einer Dateigröße kleiner 1024 Byte von einer Virusinfektion ausgehen.



© Jürgen, Richter