4.4. Anschlüsse gesucht

Zur Grundausstattung eines PC gehören üblicherweise zwei serielle und eine Parallele Schnittstelle:
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Die seriellen Anschlüsse COM1 und COM2 sind in der Regel für die Maus und ein Modem vorgesehen
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die parallele Schnittstelle LPT1 für einen Drucker.
Probleme treten meist dann auf, wenn Sie eine interne Modem- oder Faxmodemkarte
Video für Windows 3.1
in den Rechner einbauen und dabei nicht auf die Konfiguration der Karte achten. Sie merken es spätestens, wenn Windows 3.1 nicht mehr korrekt startet oder die Maus blockiert wird. Das passiert zum Beispiel, wenn Sie die Maus an COM1 betreiben, COM2 für den Anschluß eines externen Modems oder eines Nullmodemkabels freihalten wollen und die interne Karte auf COM3 jumpern. Die Schnittstellen COM1 und COM3 (IRQ4) beziehungsweise COM2 und COM4 (IRQ3) benutzen nämlich jeweils denselben Interrupt (Unterbrechung).
Damit teilt das angeschlossene Gerät der CPU mit, daß ein wichtiges Ereignis möglichst bald berücksichtigt werden muß. Das kann eine Mausbewegung oder die Bestätigung einer Schaltfläche sein. DOS läßt nur die Nutzung eines aktiven Ports unter demselben Interrupt zu; es sei denn, Sie benutzen EISA- oder Mikrokanal-Bussystem auf der Hauptplatine: Dann können sich mehrere Karten einen Interrupt teilen.
Zum Senden bedarf es normalerweise keiner Interrupts. Es gibt sogar Terminalprogramme, die beim Empfangen Intrrupt-frei arbeiten, in der Regel sind jedoch eine Unterbrechung und ein Zwischenspeichern erforderlich.
Video für Windows 3.1 ist eine Softwareerweiterung für Windows 3.1, mit der Sie über ein geeignetes Videoboard Bildsequenzen mitsamt den Toninformationen auf der Festplatte speichern und auf anderen Rechnern unabhängig von deren Hardware wiedergeben können. Das Videobild beschränkt sich bei Diesem Verfahren allerdings auf 160x120 oder 320x240 Bildpunkte, die Anzahl der Farben reicht von 256 bis 16,7 Millionen. Je nach Geschwindigkeit der CPU werden die Bilder mit einer Frequenz von 5 bis 15 Bildern pro Sekunde abgespielt. Nur teure Videokarten (AVI-Boards) mit eigenen Beschleunigern befreien Sie von den Ruckeleffekten und erlauben, die volle Videobildqualität zusammen mit Stereoton zu nutzen.
Die anfallenden Datenmengen sind schon bei geringen Bildgrößen enorm. Eine Minute Laufzeit bei sechs Bildern pro Sekunde 360 Einzelbilder. Bei 256 Farben (8 Bit Farbtiefe) führt das zusammen mit den Toninformationen zu einer Datei, die mehrere MByte groß ist. Erhalten Sie beim Start von Video für Windows die Meldung »Fehlender oder beschädigter Treiber PCVIDEO.DLL«, müssen Sie eine gleichlautende überflüssige Datei löschen.
Wenn also die Maus an COM1 aktiviert ist und Sie dann eine Mailbox mit dem Modem auf COM3 anwählen wollen, ist der Hardwarekonflikt fest schon vorprogrammiert. Sie können jedoch unbesorgt bis zu vier Anschlüsse zur seriellen Kommunikation konfigurieren, wenn Sie jedem Anschluß eine andere Basisadresse zuweisen und später darauf achten, daß der Interrupt nicht zeitgleich beansprucht wird. Die Standardadressen:
Anschluß Adresse Interrupt
Jedes Gerät benötigt eine eindeutige Ein-/Ausgabeadresse und gibt darüber Daten an die CPU weiter oder empfängt auf diesem Weg Befehle. Windows setzt die Standardvorgaben nur für die ersten beiden Schnittstellen und erkennt so zum Beispiel automatisch eine daran angeschlossene Maus, egal ob diese an COM1 oder COM2 angebunden ist. COM2 ist deshalb sinnvoll, weil Sie dann etwa ein internes Modem auf COM3 setzen und COM1 für ein anderes externes Gerät freihalten können. Vergewissern Sie sich jedoch über die "Systemsteuerung/Anschlüsse", ob die dritte oder vierte Schnittstelle auch passend eingestellt ist. Klicken Sie daher auf das Icon für COM3 ([Alt-I]) und aktivieren Sie
[Alt-W]eitere Einstellungen...
um dort in den Feldern »Ein-/Ausgabeadresse:« ([Alt-A] sowie »[Alt-U]unterbrechungsanforderung (IRQ):« die erforderlichen Werte nachzutragen. Verfahren Sie entsprechend mit den Angaben zu COM4.
COM1 3F8h IRQ4
COM2 2F8h IRQ3
COM3 3E8h IRQ4
COM4 2E8h IRQ3
STOP Unter Windows 3.1 dürfen genau wie unter DOS zwei serielle Schnittstellen, die denselben Interrupt verwenden, nicht gleichzeitig angesprochen werden.
Mißachten Sie diese Einschränkung, wird Windows 3.1 den Betrieb komplett verweigern und zwingt Sie dazu, den Rechner neu zu starten. Je nach Hardware ist es jedoch einen Versuch wert, die Zeile »COMirqSharing=true« im Abschnitt »[386Enh]« der »system.ini« einzutragen, um die störende Anwendung vielleicht doch noch separat beenden zu können.
TIP Kontrollieren Sie die Basisadressen anderer möglicher Störquellen wie der Netzwerk- oder Grafikkarte.
8514/A-Grafikkarten sind häufig standardmäßig auf »2E8h« voreingestellt, der Adresse für COM4. Sollte das der Fall sein, müssen Sie eine der beteiligten Karten durch die Änderung der Jumper-Anordnung auf der Karte passend einstellen. Setzen Sie ein Modem mit hohen Übertragunsraten ein, sollte die entsprechende Schnittstelle mit einem UART-16550A-Chip bestückt sein. Windows 3.1 benutzt deren internen Datenpuffer. Treten dabei Probleme auf, können Sie den UART-Puffer durch den Eintrag »COM3Protocol=XOFF« unter »[386Enh]« deaktivieren. Für die Ports 1, 2 oder 4 ändern Sie die Ziffer passend ab. Die Basisadressen für PS/2-Rechner von IBM liegen für COM3 und COM4 (beide IRQ3) bei »3220« und »3228«.
Moderne 16-Bit-I/O-Karten für Scanner, Plotter, serielle Drucker oder SCSI-Adapter sind in der Lage, auch die oberen IRQ-Kanäle von 10 bis 15 zu nutzen, sofern die Software (Netz-, Maustreiber) mitspielt. Windows 3.1 ist grundsätzlich fähig, auf diesen Interrupts zu arbeiten.
Egal wieviel multimediale Hard- und Software Sie Ihrem Rechner verordnen, so bleibt Ihnen doch eine Gewißheit. Es gibt keinen Multimedia-PC, der es allen recht machen kann und will. DAS CD-ROM-Laufwerk dürfte bald zur Standardausstattung von Rechner zählen (ist heute schon erfüllt), denn damit erleichtern Sie sich unter anderem aufwendige Installationsabläufe und verbreitern das Ihnen zugängliche Datenspektrum erheblich. Konzentrieren Sie sich auf die von Ihnen wirklich favorisierten Anwendungen und kaufen Sie lieber ein Doublespin-CD-Laufwerk und eine wirklich schnelle, hochauflösende Grafikkarte mit großer Farbtiefe, wenn Sie verstärkt mit Photo-CDs arbeiten. Eine Soundkarte können Sie dann immer noch nachrüsten. Mit einem Multimedia-PC werden Sie in jedem Fall wieder zum Jäger und Sammler, dem stets eins zu wünschen ist: »immer den richtigen Treiber !«



© Jürgen, Richter