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MS-DOS Kurs


Historie

Als der größte Computer-Hersteller der Welt die International Business Machines Corporation (IBM) 1980 nach einem Entwickler für das Betriebssystem (die Grundsoftware) ihres ersten 16-Bit-Personalcomputers suchte, kam dafür eigentlich nur Digital Research mit seinem Produkt CP/M-86, dem Nachfolger des erfolgreichsten kommerziellen Betriebssystems für 8-Bit-Technik, in Frage. Doch das Rennen machten Microsoft und sein MS-DOS (Microsoft Disc Operating System). Hierbei handelt es sich um ein von der Firma Seattle Computer Products unter dem Namen QDOS (Quick and Dirty Operating System) entwickeltes System mit Anteilen bei Microsoft (Arbeitsname DOS-86). Mit Markteinführung des IBM-PC's im August 1981 erwarb Microsoft alle Rechte, und gleichzeitig erschien auch PC-DOS, die identische IBM-Version von MS-DOS. Auch heute noch existieren beide Versionen nebeneinander; alle Nicht-IBM-PC'c verwenden in der Regel MS-DOS.
Während seiner fast 10jährigen Geschichte unterlag MS-DOS einer ständigen Entwicklung, die besonders durch die Fortschritte bei der Hardware (z.Bsp. Festplattenlaufwerke größerer Kapazität) hervorgerufen wurde. Leider scheint deren ehemaligen Name (Quick and Dirty = schnell und unsauber programmiert) dafür oftmals Programm gewesen zu sein.
Die erste DOS-Version(1.x) war CP/M noch sehr ähnlich. Mit der Version 2.x nahm es die Gestalt an, die uns heute noch vertraut ist. Dafür wurde eine Reihe erfolgreicher Prinzipien von Unix (einem in den Bell Telephone Laboartories, New Jersy, entwickelten protablen Betriebssystem mit modernen Konzepten) übernommen. Zu nenen wären das hierarchische Dateisystem,das in hier zu besprechen sein wird, die Ein-/Ausgabe-Umleitung und die UNIX-ähnlichen Systemrufe, die heute fast ausschließlich verwendet werden. Viele der neueren Programme kommen auch noch mit dieser Version zurecht. Die Versionen 3.x brachten Funktionen für den Netzbetrieb, die Beachtung landesspezifischer Besonderheiten sowie die Unterstützung größerer Festplatten. Außerdem wurden einige vorhandene Systemkommandos erweitert.
Den gegenwärtigen Stand bilden die Versionen 3.2 und 3.3. Auf diese soll in diesem Kurs auch Bezug genommen werden (gilt alles auch bis zur heutigen Version 6.22). Die inzwischen eingeführte Version 4.0 setzt sich nur zögerlich durch. Sie bringt neben der Nutzung großer Festplatten "in einem Stück" vor allem eine grafische Nutzeroberfläche. Statt der Eingabe von Kommandos werden Menüpunkte angeboten, die mit der Maus ausgewählt ("angeklickt") werden.
Inzwischen liegt nun die MS-DOS Version 6.22 vor die nun auch große Festplatten unterstützt. Durch die Weiterentwicklung von Windows hat Microsoft die Entwicklung von MS-DOS eingestellt. Aber das DR.DOS Version 7.03 (ehemals Konkurent von MS-DOS) wird noch heute weitereitwickelt.
Damit dürfte die Entwicklung von MS-DOS in seinen Kernfunktionen abgeschlossen sein. Grund dafür ist, daß aus Kompatibilitätsgründen - die alten CP/M-ähnlichen Funktionen werden immer noch unterstützt - die neuen Hardwaremöglichkeiten nicht genutzt werden können. Das bezieht sich besonders auf den Hauptspeicher oberhalb der 1-Mega-byte-Grenze und die neuen Möglichkeiten der Prozessoren (protcted mode). Das Nachfolgesystem OS/2 beginnt sich langsam zu etablieren. Trotzdem wird DOS vorerst noch das am weitesten verbreitete Betriebssystem bleiben. Man spricht von 45 Millionen Installationen weltweit. Neben dem eigentlichen Betriebssystem haben sich noch eine Reihe von Erweiterungen entwickelt, auf die in diesem Beitrag nicht eingegangen wird. Dazu gehören Nutzeroberflächen (wie MS-Windows und GEM), Netzschnittstellen und Möglichkeiten zur Nutzung eines größeren Speichers (wie Expanded Memory Specifikation). Im folgenden wird MS-DOS auch kurz als DOS bezeichnet.


© Jürgen Richter