3.2. Der gruppenorientierte Dateimanager

Der Workgroups-Dateimanager beherrscht alle üblichen Dateioperationen. Die kann er sowohl auf eigenen als auch fremden (Platten-)Laufwerken anwenden. Die einzige Voraussetzung neben der einwandfreien Hardwareverbindung ist, daß die Verzeichnisse auf dem entfernten Rechner lokal freigegeben und der lokale Rechner mit diesem Verzeichnis oder Laufwerk verbunden wurde.
Die Freigabe eines Verzeichnisses mit »Freigeben als...« ([Alt-r]) aus dem Menü »Datenträger« ([Alt-t]) oder einem Klick auf das Symbol mit der Hand, die einen dunklen Ordner hält, sollten Sie immer mit einschränkenden Bedingungen versehen. Dir Voreinstellung
[Alt-S]chreibgeschützter Zugriff
bewirkt, daß Zugriffe von außen nur lesend erfolgen können. Auf diesem Laufwerk beziehungsweise Verzeichnis können Sie damit die Dateien weder verändern noch unter einem anderen Namen speichern. Gestatten Sie jedoch den »[Alt-L]ese-/Schreibzugriff«, bedeutet das uneingeschränkte Verfügbarkeit über das betreffende Verzeichnis. Jedermann aus der Gruppe, der eine Verbindung dazu herstellt, kann die darin vorhandenen Dateien verändern, löschen oder verschieben.
Sie sollten solche ungezügelten Zugriffsmöglichkeiten wenigstens über ein Kennwort kanalisieren. Sorgen Sie mit der Eingabe
[Alt-Z]ugriff abhängig vom Kennwort
dafür, daß Sie je nach Anwendung für Lese- und Schreibzugriffe unterschiedliche Kennwörter vergeben können.
Workgroups ohne Gruppenzwang
Sollte jemand zuviel des Guten anrichten, beenden Sie den Verbund mit »Freigabe beenden... « ([Alf-d]).
Um Windows für Workgroups 3.1 auf einem Einzelplatzrechner ohne Netzwerkkarte einzurichten, übergehen Sie die Frage nach der Netzwerkkarte mit einem Klick auf »Abbruch«. Windows für Workgroups wird Sie jedoch zukünftig bei jedem Start mit der Meldung nerven (und aufhalten), daß kein Netzwerk geladen werden kann. Außerdem laufen Sie besonders bei intensiveren Dateioperationen Gefahr, daß Windows für Workgroups vergeblich versucht, einen Netwerktreiber zu laden und den Fehlschlag mit einem Absturz quittiert. Deaktivieren Sie daher im Abschnitt »boot« die Zeile »network.drv=wfwnet.drv« durch Voranstellung eines Semikolons. Fügen Sie darunter die Zeile »network.drv=« ein.
Im Abschnitt »386Enh« legen Sie auf die gleiche Weise die Zeile
2 network=vnetbios.386, vnetsup.386, vredir.386, vserver.386, vbrowse.386, vwc.386
still. Beim nächsten Start entfällt nicht nur die lästige Meldung, sondern Windows für Workgroups wird auch nicht mehr versuchen, auf einen nicht vorhandenen Netzwerktreiber zuzugreifen.
Dabei sollten in dem betreffenden Verzeichnis keine Dateien mehr geöffnet sein, da ihr Inhalt verlorengehen könnte.
Bisher scheint alles in geordneten Rahmen zu verlaufen und der Überblick gewahrt zu sein. Die »andere Seite«, also eines der Mitglieder eines Netzverbunds, ist aber vielleicht auch nicht untätig geblieben und hat bereits den Befehl »Netzlaufwerk trennen...« ([Alt-]) auf ein Verzeichnis angewendet, mit dem Sie noch in Verbindung stehen oder auf das sie noch zugreifen wollen. Solche Situationen sind Wasser auf die Mühlen der Workgroups-Hasser, die auf eine zentrale Verwaltung innerhalb eines noch so kleinen Netzwerks nicht verzichten wollen, häufig genug aber auch aus sachlichen Gründen nicht können.
Die Menüpunkte für das Verbinden von Laufwerken oder das Teilen anderer Systemressourcen wie Drucker tauchen nicht bei einer Einzelplatzinstallation auf. Dafür fällt schon auf den ersten Blick die konfigurierbare Schaltflächenleiste auf, die sogar die mit MS-DOS 6.0 gelieferten Windows-Utilities erfaßt.
Starten Sie Programme oder löschen Sie eine Verzeichnisebene. Es kann allerdings vorkommen, daß bestimmte Anwendungen, die Sie aufrufen, nur unvollständig nutzbar sind. Das ist der Fall bei Anwendungen wie Word für Windows, dessen Installation zahlreiche Einträge in der »win.ini« des Arbeitslaufwerks vornimmt. Erst wenn Sie die Initialisierung des Client-Rechners manuell anpassen, zum Beispiel durch Hereinkopieren der Abschnitte über die Ablagemappe, lassen sich bestimmte Module nutzen.
Wenn Sie auf bestimmte Anwendungen eines Server-Rechners zugreifen wollen, etwa auf Zubehörprogramme wie Paintbrush, genügt es häufig, diese nur auf einem Rechner zu installieren. Sie können dafür sogar ein Icon auf Ihrem lokalen Rechner kreieren. Installieren Sie daher Windows für Workgroups nur einmal vollständig mit allen Zubehörprogrammen wie Spielen, Write und anderen auf einem schnellen Rechner mit einer großen Festplatte, der so bedingt als »Server« arbeiten kann. Wenn Sie dies ausprobieren wollen, sollten Sie auf jeden Fall die »Systemsteuerung/Netz« aktivieren und im Dialogfenster »Netzwerkeinstellungen« den Schieber für »[Alt-P]riorität der Ausführung:« ganz nach rechts auf »Ressourcen schnell freigeben« ziehen. Laden Sie Paintbrush oder andere kleine Anwendungen einfach von diesem Rechner auf Ihre Arbeitsstation.
Für einen solchen Server wäre es zum Beispiel sinnvoll, ein komplettes Laufwerk freizugeben. Das erledigen Sie durch Freigabe des Hauptverzeichnisses, das alle Verzweigungen automatisch erfaßt. Bevor Sie dazu »Freigeben als...« ([Alt-r]) unter »Datenträger« ([Alt-t]) aktivieren, muß lediglich der Cursor auf dieser Ebene positioniert sein.
Umfangreichere Anwendungen wie Excel sollten Sie besser lokal installieren, da Workgroups in erste Linie Dateiaustausch und Hardware-Sharing unterstützt.
Sinnvolles Multitasking und Multiuser-Betrieb bieten nur Netzwerkbetriebssysteme, die ohne Beschränkungen von DOS auskommen. Lizenzrechtlich bewegen Sie sich beim Aufrufen eines Programms von einem entfernten Rechner - egal ob Windows für Workgroups-Zubehör oder Standardanwendungen - in einer sehr dunkelgrauen Zone, denn normalerweise benötigen Sie für die jeweilige Anwendung eine zusätzliche Netzwerklizenz - genauso, wie Sie für jeden Workgroup-Arbeitsplatz eine eigene Programmversion benötigen.



(c) Jürgen, Richter