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MS-DOS Kurs
5. Die Konfigurationsdatei CONFIG.SYS
Beim Systemstart sucht DOS nach einer Datei, die Angaben zur Konfiguration enthält. Ihr Name ist CONFIG.SYS,
und sie legt vor allem fest, welche Treiber (Gerätesteuerprogramme) geladen und welche Pufferbereiche reserviert werden sollen. Die Angaben in dieser
Datei sind - im Gegensatz zu allem, was wir bisher besprochen haben - keine Befehle, die ausgeführt werden können. Deshalb werden sie im folgenden
als Parameter bezeichnet. Eine typische CONFIG.SYS könnte folgendes Aussehen haben:
file=20 |
buffers=20 |
country=49 |
|
device=\dos\ansi.sys |
|
lastdrive=f |
|
Mit FILES kann die Anzahl der gleichzeitig geöffneten Dateien festgelegt werden. Standard sind 8, höchstens können 255 angegeben werden.
Zu beachten ist, daß in dieser Zahl auch die 5 Standard-Eingabe- und Ausgabekanäle (Konsole, Drucker, Fehlerausgabe) enthalten sind, so daß bei
einer Zahl von 8 nur noch drei nutzereigene Dateien verbleiben. Die meisten großen Programmpakete (z.Bsp dBase) geben in der Installationsanleitung an, auf
welche Zahl FILES gesetzt werden soll. Es sei noch kurz erwähnt, daß FILES nur für die neueren - heute fast ausschließlich
genutzen - Unix-ähnlichen DOS-Funktionen zuständig ist. Für ältere Programme muß die Einstellung mit FCBS erfolgen. Weitere Erklärungen
würden an dieser Stelle zu weit führen.
BUFFERS legt die Anzahl interner Puffer (a 512 Byte) fest, die bewirken, daß weniger Disketten- (bzw. Platten-) Zugriffe nötig sind, weil jeweils
eine größere Datenmenge als ein Sektor in den Speicher gelesen wird.
Der Sektor ist die kleinste Einheit, die mit einem Mal gelesen oder geschrieben werden kann. Möglich sind Werte zwischen 1 und 89, Standard ist 2, und empfohlen werden
Werte zwischen 10 und 20, da bei größeren Zahlen nicht zu viel Speicherplatz verloren geht, sondern die Zugriffe auch wieder langesamer werden (aufgrund der langen
Suche in den Puffern).
Zum Einstellen landesüblicher Schreibweisen dient der COUNTRY-Parameter. So schreiben die Amerikaner das Datum mit Schrägstrichen (06/18/90), die Europäer
mit Punkt (19.06.90). Unterschiedlich sind auch die Zeitangaben (2:00 pm bzw 14:00) und die Abtrennung der Tausender bei Zahlenkolonnen (mit Punkt bzw. Komma). Standard ist die
amerikanische Einstellung (Kennung 001). Mit
COUNTRY=049
wird die deutsche Schreibweise eingestellt. Die Länderkennungen entsprechen der internationalen Telefonvorwahl (049 für Bundesrepublik Deutschland). Manchmal wird auch
die 037 (für DDR) angeboten (Wie lange noch ist fraglich). Beachten Sie bitte, daß die Anwendung von COUNTRY keinen Einfluß auf die Tastaturbelegung und die Benutzung
der Umlaute hat.
Für alle Geräte (Konsole, Drucker, Laufwerke, serielle Schnittstelle) lädt DOS beim Start eigene Steuerprogramme (Treiber, englisch: device driver). Der Nutzer hat die Möglichkeit,
die Installation zusätzlicher Treiber zu veranlassen. Dafür wird der DEVICE-Parameter verwendet. Ziel ist entweder der Anschluß zusätzlicher Geräte oder das Ersetzen
vorhandener Treiber durch einen eigenen (besseren). Über diese Problematik informieren Sie sich bitte auch in der "Mikroprozessortechnik" 11/89, Seite 328, und 12/89, Seite 359. Wichtige zusätzliche
Treiber sind ANSI.SYS (im folgenden beschrieben), MOUSE.SYS zur Bedienung der Maus und VDISK.SYS zum Anlegen einer RAM-Disk (manchmal auch RAMDRIVE.SYS). Der DEVICE-Parameter
kann mehrmals in der CONFIG.SYS erscheinen, je nachdem, wie viele zusätzliche Treiber eingebunden werden sollen. Erfordern die Treiber zusätzliche Parameter, so können sie in der Zeile
mit angeben werden, beispielsweise
device=vdisk.sys 128 512 24
für eine RAM-Disk mit 128 KByte Kapazität, 512 Byte Sektorlänge und 24 Hauptverzeichniseinträgen. Welche Parameter für jeden einzelnen Treiber möglich sind, muß den jeweiligen Handbüchern
entnommen werden. Der Eintrag LASTDRIVE=F legt fest, daß F: das letzte mögliche logische Laufwerk sein soll. Standardeinstellung ist E:. Dieser Parameter steht im Zusammenhang mit der Möglichkeit
mit verschiedenen Formaten logische Laufwerke (auch als Scheinlaufwerk bezeichnet) zu nutzen sowie mit dem SUBST-Befehl (wird noch besprochen werden) Laufwerksumweisungen im Netzwerk durchzuführen.
Für jedes Laufwerk wird Speicherplatz für die Verwaltung durch DOS reserviert, vergeben Sie also nicht mehr Platz als nötig. Werden weniger Laufwerke eingetragen, als tatsächlich vorhanden, so wird
die Angabe ignoriert.
Zwei Parameter sind nicht verwendet worden: Mit BREAK kann die Prüfung auf <CTRL><BREAK> zum Programmabbruch ein- und ausgeschaltet werden (exakt die gleiche Wirkung, wie das gleichnamige DOS-Kommando),
und mit SHELL wird ein eigener Kommandointerpreter festgelegt, sofern nicht mit COMMAND.COM gearbeitet werden soll. Alternativ lassen sich damit auch Änderungen in der Installation von COMMAND.COM bewirken,
etwa ein Verzeichnis, aus dem er stets geladen werden soll, oder die Größe der Programmumgebung.
Nicht näher beschrieben werden soll an dieser Stelle die Konfigurationsparamter STACKS (zur Feststellung der Größe der Interruptstacks) und DRIVEPARAM (zur Änderung der Laufwerksparameter).
Gegebenfalls müssen Sie im entstprechenden Handbuch nachschlagen oder einen Fachmann konsultieren. Ab Version 4.00 kommen INSTALL (zum Installieren residenter Programme), REM (für Kommentare innerhalb von CONFIG.SYS)
und SWITCHES (zur Unterdrückung erweiterter Tastenfunktionen) hinzu. Es ist auch jetzt schon möglich, mit REM Kommentare einzufügen, damit wird aber eine Fehlermeldung verursacht. REM (von Remark) erinnert
den Nutzer an seine Absicht, einen Kommentar eingefügt zu haben.
Werden Eintragungen in der CONFIG.SYS geändert, so muß das System auf jeden Fall neu gestartet werden (<CTRL><ALT><DEL> oder Resettaste), da die Konfiguartionsdatei nur zu diesem Zeitpunkt
beachtet wird. Auch ein Entfernen der so installierten Treiber ist grundsätzlich nur durch einen Neustart möglich. Da dies oft falsch verstanden wird, sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die Angaben in der
CONFIG.SYS keine ausführbaren Befehle sind und deshalb nicht auf Kommandoebene gestartet werden können.
(c) Jürgen Richter